Großer Bahnhof im Mathildenhof: Feierliche Eröffnung mit Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur

„Das Ende vom Schwein ist der Anfang der Wurst“, sagte Essens OB Thomas Kufen augenzwinkernd zur Eröffnung des ‚Mathildenhofs’ – und bezog sich damit auf die Vorgeschichte des Bürogebäudekomplexes, der einst eine Fleischfabrik beherbergte. Die Fabrik der Familie Lind gehörte über ein halbes Jahrhundert lang zu den Essener Traditionsunternehmen – so manchem sind die ‚Lind-Würstchen‘ bis heute ein absolut geläufiger Begriff. Im großen Verkaufsraum im Vorderhaus an der Mathildenstraße gingen Würstchen, Schinken & Co über die Theke. In Spitzenzeiten waren bei Lind bis zu 80 Arbeiter beschäftigt.  

Vor 140 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur zeigte sich der Oberbürgermeister begeistert vom Umbau zum Mathildenhof und dem „herausragenden Beispiel für aktiven Strukturwandel“. Aus der jahrzehntelang leerstehenden Fabrik der Julius Lind GmbH mitten im Essener Szeneviertel Rüttenscheid wurde eine lichtdurchflutete Arbeitswelt: Insgesamt 14 Unternehmen aus den Bereichen Event, Unternehmenscoaching, Architektur, Webdesign, Design, Kommunikation, Public Relations, Grafik, Foto & Video, Mediengestaltung und Kultur meistern hier nun eigene und gemeinsame Projekte.

Im Anschluss an das Grußwort des Oberbürgermeisters diskutierten Bau- und Umweltdezernentin Simone Raskob, Kulturdezernent Andreas Bomheuer, Arno Sousa als Bauherr, Architekt Thomas Hannemann (verantwortlich u.a. für den Umbau der Kreuzeskirche) und Rainer Huethorst, Leiter der m.i.t Management Akademie. Auch dabei das bestimmende Thema: Der Strukturwandel in Essen. Simone Raskob lobte das Konzept, mit dem alte Industrieflächen wieder lebendig werden und stellte in den Vordergrund, dass es hier gelungen sei, vorhandene Bausubstanz zu erhalten und sinnvoll zu nutzen. 

Arno Sousa, der mit seiner Unternehmung selbst eingezogen ist, unterstrich die Gemeinschaft der ‚Kollegen’ und berichtete von großem beruflichen Austausch und gemeinsamen Kochversuchen. Übrigens: Dass der Oberbürgermeister recht hat mit dem ‚Anfang der Wurst’, beweist eine Legende, die sich um die Fleischfabrik der Julius Lind GmbH rankt:  Irgendwo auf den Essener Wochenmärkten soll noch ein Mitglied der Familie Lind Würstchen verkaufen.  Wenn die ‚Mathildenhöfler’ es ausfindig machen und demnächst die besonderen Würstchen auf dem Speiseplan stehen, dann, spätestens dann, hat diese Geschichte ein Happy End.